Als im Dezember 2021 im Schülerparlament der Wunsch geäußert wurde, die Lernzeit, die bis dato im Klassenraum von einem festen Lehrer betreut wurde, flexibler zu gestalten, um sich z.B. gezielt auf Tests vorbereiten zu können, konnte noch keiner erahnen, wohin dies führen würde. Dieses Vorhaben erforderte eine am besten digitale Möglichkeit für die Schüler, sich anzumelden, und normalerweise hätte man nun nach einer bestehenden, für diese Zwecke geeigneten Software gesucht. Unser Mathematik-, Physik- und Informatiklehrer Alexander Kierzek, herausgefordert durch diese Aufgabe, sah zum einen die Möglichkeit, seine Webprogrammierkenntnisse wieder aufzufrischen und zum anderen die Chance, durch dieses Projekt Schüler für das Programmieren zu begeistern.
Allerdings stößt jede neue Anwendung, in der heutigen, immer digitaler werdenden und von Apps überfluteten Welt, leicht auf Ablehnung, und somit wurde zunächst die am häufigsten gestellte Frage beantwortet: „Was gibt es heute eigentlich zu essen?“ Eingelesen wurde der Speiseplan direkt aus dem bisherigen Word Dokument, sodass die Umstellung von unserem geschätzten Küchenteam gerne mitgetragen wurde.
Die Anmeldung ließ sich elegant mit den Schulkonten verbinden, sodass das übliche: „Was muss ich hier nochmal eingeben?“ entfallen konnte. Kurzum ein gelungener Start, zumal durch das Entwicklungsprinzip „Mobile First“ (die Fokussierung auf eine gute Darstellung auch bei kleinem Bildschirm), der Tatsache Tribut gezollt wurde, dass in der heutigen Zeit das Smartphone das zentrale Medium ist. Die Entscheidung, kein Baukastensystem zu benutzen und stattdessen alles selbst zu programmieren, bringt eine gewaltige Flexibilität mit sich und begünstigt die digitale Entwicklung in allen Bereichen. Allerdings kostet das Auseinandersetzen mit Sprachen wie HTML, CSS, Javascript, Python, VBA, Bash oder den Softwareprodukten Linux, Django, Daphne, Nginx, Postgresql, Docker, Redis und ASGI sowie den notwendigen Django Plugins seine Zeit, und somit hat es über ein Jahr gedauert, bis die aktuell über 15.000 Zeilen Code entstanden sind.
Nach dem Speiseplan und der flexiblen Lernzeit konnte durch eine leichte Modifizierung der Lernzeitapp die Projektwoche 2022 samt Bildern und Beschreibungen abgebildet werden. Zu Beginn des Schuljahres 2022/2023 wurde HoToo nach der Gildenverwaltung um die Wochenendapp erweitert, welche durch Bild und Ton eine bessere Werbung und Übersicht über die spannenden und abwechslungsreichen Wochenendaktivitäten ermöglichte. Seit sich dieses Tool etabliert hat, ist spürbar mehr Leben in den Wochenenden, und es werden mehr Angebote wahrgenommen. Sehr schnell wurde der Wunsch nach einem sekundengenauen Countdown bis zum Anmeldebeginn laut, da bei ganz begehrten Veranstaltungen jede Sekunde zählt, um noch einen Platz zu erhaschen. Zur Fussball-WM konnte unser Tippspiel in HoToo eingebunden werden, welches sich großer Beliebtheit erfreute.
Pünktlich zum Elternwochenende im November 2022 wurde der Zugang für die Eltern fertig. Über diesen können die Eltern nun noch besser am Alltag ihrer Liebsten teilhaben. Mittlerweile sind dann im Laufe des Schuljahres noch folgende Funktionen hinzugekommen: Stundenplan, Vertretungsplan, Ernährungsberatung, Feedbackmodell, Nachrichten, tägliches Schachrätsel und eine Hilfe.
Als neuer (bisheriger) Höhepunkt arbeit HoToo nun auch mit unserem digitalen Klassen- und Notenbuch Hand in Hand und erlaubt seit Weihnachten 2023 allen Schülern, Eltern und Lehrern stundenaktuellen Zugriff auf die individuellen Notenübersichten.
Als besonderes Bonbon ist es dabei einerseits möglich, mit einem Mouse-over (oder Touch) genaue Noteninformationen inklusive der Schnitte zu erhalten. Für die Eltern gibt es die Möglichkeit, die Notenkommunikation zu automatisieren, indem Sie regelmäßige Notenübersichten "abonnieren" oder sich über einzelne Noten (z.B. "schlechter als 4") in einzelnen Fächern per Mail informieren lassen.
Darüber hinaus sind außerdem die Fehlzeiten im Unterricht, bei den Gilden und in den Lernzeiten abrufbar. Natürlich sind diese Daten allesamt mit einem sehr fein abgestuften Berechtigungssystem so konfiguriert, dass auch nur tatsächlich Befugte darauf zugreifen können.
Ich bin ganz sicher, dass uns in den nächsten Monaten und Jahren noch viele Funktionen einfallen werden, die HoToo noch mächtiger und wichtiger machen. Alexander Kierzek denkt schon über AI-Intergration nach!